100 Kerzen auf der Geburtstagstorte
25 Aug
100 Kerzen auf der Geburtstagstorte
Sportfreunde Gellendorf verlegen die große Jubiläumsfeier in den August 2021 / Lothar Henschel macht weiter
Alles war so schön durchgeplant: Am 14. August wollten die Sportfreunde Gellendorf den Festkommers begehen, am Tag darauf stand das Stiftungsfest mit der Vereinsfamilie auf der Tagesordnung. Selbst die 1. Mannschaft hatte ihren Teil beigetragen und war passend zum „100-Jährigen“ aufgestiegen.
Weil sich aber ab dem Frühjahr das Virus ausbreitete, musste der Verein die Feiern zum 100-jährigen Jubiläum absagen. Bitter, aber unabwendbar. Nach langen Überlegungen entschied der Vorstand, die Feierlichkeiten in das Jahr 2021 zu verschieben.
„Der Ablauf wird ähnlich sein“, kündigt der 1. Vorsitzende Lothar Henschel im Gespräch mit der MV an. „Wir planen das Fest wieder im August, auf jeden Fall nach den Sommerferien, damit alle kommen können.“
Zum Kommers am Freitag wird ein großes Festzelt aufgestellt. Einladungen gehen an alle Gastvereine und öffentlichen Vertreter sowie den Stadtsportverband. „Wir machen das ähnlich wie bei Eintracht Rodde vor zwei Jahren“, schaute sich Henschel beim 50-jährigen Vereinsjubiläum des Nachbarn einiges ab.
Dennoch erinnerte der langjährige SFG-Vorsitzende an den 100. Geburtstag am vergangenen Samstag: Beim Fußball-Testspiel gegen den SC Dörenthe (2:2) bat er beide Mannschaften zum gemeinsamen Gruppenbild, um der Gründung zu gedenken. „Das Jubiläumsdatum habe ich seit zwei, drei Jahren im Kopf“, wollte Henschel den Tag nicht ohne eine kleine Würdigung verstreichen lassen. Die Party wird nun 2021 nachgeholt dann eben zum 101. Geburtstag.
Die Geschichte der Sportfreunde Gellendorf begann am 15. August 1920. Unter einer Linde auf dem Gelände des heutigen Gasthofs Heuwes beschlossen einige gleichaltrige Jungen, hauptsächlich Söhne von Landwirten aus der Bauerschaft Gellendorf, die auf den Wiesen vor den Elternhäusern Fußball spielten, die Gründung des Vereins Sportfreunde Gellendorf. Dabei wich der Vereinsname bewusst von den damals gebräuchlichen Vereinsnamen wie beispielsweise Borussia, Viktoria, Tubantia, Germania oder auch Hertha ab. Der Verein hatte das Ziel, die Freude am Fußballspiel sowie Geselligkeit zu fördern.
Bei der Suche nach einem Sportplatz half der Landwirt Ruhe, der ein Gelände am „Jägereck“ zur Verfügung stellte. Mit vereinten Kräften machten sich die Gründer Abend für Abend an die Arbeit, um aus dem Kieferngelände einen den Vorschriften entsprechenden Sportplatz fertigzustellen. Nach Monaten harter Arbeit war der Platz fertig, doch es fehlten noch Tore, Bälle und Garnituren. Doch auch diese Hürde wurde genommen – wenngleich nicht ohne den einen oder anderen hämischen Kommentar der Konkurrenz von Viktoria Gellendorf („Zebramannschaft“), die dem Arbeiter-, Turn- und Sportbund angehörten.
„Unsere Vereinschronik ist zu 80 Prozent fertig, es fehlen nur noch die Mannschaftsbilder“, arbeitet Lothar Henschel „mit fünf, sechs Leuten“ an der Festschrift, die nun eben nächstes Jahr herauskommt. Ebenso ist geplant, dass im Rahmen der Jugendtage (Juni 2021) Regionalligist Preußen Münster für ein Einlagespiel an den Goldhügel kommt. „Die Zusage galt eigentlich für dieses Jahr, aber Preußen hat versprochen, auch 2021 zu kommen.“ Dann will Henschel mit den Sportfreunden feiern.
Der 58-Jährige führt den Verein seit 13 Jahren als 1. Vorsitzender und kündigte an, sich im kommenden Frühjahr zur Wiederwahl zu stellen. Stallgeruch bringt er ausreichend mit: Das Urgestein ist seit 25 Jahren ehrenamtlich tätig, trainierte fast alle Jugendmannschaften und stieg über den Posten des Jugendobmanns zum 1. Vorsitzenden auf. Ohne dabei die Basis aus den Augen zu verlieren: „Seit 14 Tagen trainiere ich wieder eine Jugendmannschaft. Bei den F 2-Junioren spielt mein Enkel Ben“, verbindet der Rheinenser das Angenehme mit dem Sportlichen. Und seinen eigenen Opa als Trainer zu haben, das hat doch was!
Quelle: Münsterländische Volkszeitung, 22.08.2020, Dirk Möllers (Autor), © Altmeppen Verlag GmbH & Co. KG, alle Rechte vorbehalten